Wer heiratet, geht nicht nur eine Liebesbeziehung ein. Das Eingehen einer Ehe ist ein Vertrag zwischen zwei Menschen, die ihr Leben miteinander teilen und gestalten wollen. Ohne Ehevertrag gilt das Gesetz: das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) aus dem Jahre 1900. Es stammt aus der Jahrhundertwende und somit ist klar, dass es auf die heutigen Ehen nicht mehr wirklich passt.

Am Ende einer Ehe stehen viele Paare nicht nur vor einem emotionalen Scherbenhaufen, sondern oft auch vor einem viel größeren Haufen ungeklärter Rechtsfragen. Mit diesen hat sich zuvor keiner befasst - und auch nicht befassen wollen - denn dies wäre zu unromantisch gewesen.

Dabei werden Verträge geschlossen, um sich zu vertragen. Ein Ehevertrag verhindert ganz sicher keine Scheidung. Aber er kann für beide Seiten den emotionalen und wirtschaftlichen Schaden begrenzen.

Bei vielen Ehen ist der Ehevertrag sogar sinnvoll, um einen gerechten Ausgleich zwischen den Ehegatten zu erreichen. Es geht um wechselseitige Absicherung nicht nur für den Fall der Scheidung, sondern auch für den Fall einer schweren Erkrankung oder als Vorsorge fürs Alter. Krankheiten und Einschränkungen im Alter führen oft zu Einschränkungen Ihrer Entscheidungsfreiheit. Sie können individuell festlegen, wer im Krankheitsfall für Sie rechtswirksam handeln, über Ihren Konten verfügen darf usw.

Die gute Nachricht ist: Ein Ehevertrag kann jederzeit geschlossen werden – auch nach der Hochzeit. Und so bietet es sich an, in den guten Zeiten der Ehe, dann, wenn die Kommunikation noch funktioniert, über die Notwendigkeit eines Ehevertrags zu sprechen.

Deshalb nutzen Sie die guten Zeiten Ihrer Ehe für den Abschluss eines Ehevertrages. Oftmals ist das erste gemeinsame Kind geboren, das gemeinsame Familienheim erworben und finanziert. Die ersten beruflichen Einschnitte der Ehefrau sind gegeben, und umgekehrt weiß der Ehemann es zu schätzen, dass der gemeinsame Nachwuchs rund um die Uhr versorgt, der Haushalt geführt wird usw.

In den guten Zeiten einer Ehe werden die gerechtesten Verträge geschlossen, weil dann jeder dem anderen noch für den Ernstfall des Scheiterns von Herzen das Beste wünscht. Auf diese Weise können Sie vorsorgen - damit Sie sich auch in schlechteren Zeiten vertragen.

Nach der Unterhaltsreform von 2008 ist es insbesondere für Frauen zu empfehlen, einen Ehevertrag zu initiieren, wenn sie zugunsten der Kinderbetreuung und Erziehung beabsichtigen, eine längere berufliche Auszeit zu nehmen. Mehr zu diesem Thema finden Sie auch unter "Ehevertrag speziell für Frauen?"

Für Paare, die ohne Ehevertrag heiraten und auch später keinen abschließen, gelten die allgemeinen Gesetze des Familien- und Erbrechts im Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) und die dazu ergangene und entwickelte Rechtsprechung. Eheleute ohne Ehevertrag leben automatisch im Güterstand der Zugewinngemeinschaft.

Durch einen Ehevertrag kann die geltende gesetzliche Lage abgeändert werden. Eheleute können die Rechtsgrundlagen ihrer Ehe größtenteils selbst festlegen, so dass jeder Ehevertrag die Chance bietet, eine an den individuellen Interessen der (zukünftigen) Eheleute orientierte Regelung zu finden. Dies gilt aber nicht nur für die guten Zeiten, sondern insbesondere auch für die schlechten Zeiten, wenn die Eheleute auseinander gehen.

Eheleute können die Rechtsgrundlagen ihrer Ehe und die wirtschaftliche Gestaltung ihres Lebens größtenteils selbst festlegen, so dass jeder Ehevertrag die Chance bietet, eine an den individuellen Interessen der (zukünftigen) Eheleute orientierte Regelung zu finden.

Durch einen Ehevertrag können Sie die für Sie geltende gesetzliche Lage abändern. Wenn Sie keine abweichende Regelung durch einen Ehevertrag treffen, leben Sie ab Eheschließung im Güterstand der Zugewinngemeinschaft. Deren Auswirkung tritt erst bei Beendigung der Ehe durch Scheidung oder durch Tod ein.

Ohne Ehevertrag gelten die 3 wichtigsten scheidungsrechtlichen Folgen des BGB:

1. Zugewinnausgleich

Der Zugewinnausgleich betrifft den Ausgleich der Vermögenswerte. Die scheidungsrechtliche Folge ist, dass der Ehegatte, der zwischen Eheschließung und Ehescheidung mehr Vermögen angespart hat, an den anderen einen Ausgleich zahlen muss. Dieser ist oft nicht interessengerecht und kann zur Zerschlagung von Vermögenswerten wie Immobilien oder Unternehmen führen.

Ein Ehevertrag kann diese Gefahr gezielt vermeiden, Vermögen erhalten und berufliche Existenzen absichern. Zu denken ist an selbständige Ehegatten, Unternehmer, Praxisinhaber oder Eigenheimbesitzer, die ohne Ehevertrag im gesetzlichen Güterstand der Zugewinngemeinschaft leben. Im Scheidungsfall kann diese Konstellation dazu führen, dass eine Ausgleichssumme zu zahlen ist, obwohl das Vermögen im Eigenheim oder in der geführten Praxis, in der Firma gebunden ist. Der ausgleichspflichtige Ehegatte kann schnell in Liquiditätsschwierigkeiten geraten, wenn er zur Zahlung in Anspruch genommen wird.


2. Versorgungsausgleich

Der Versorgungsausgleich betrifft den Ausgleich der Rentenanwartschaften. Mit jeder Scheidung ohne Ehevertrag werden die in der Ehe erworbenen Rentenanwartschaften automatisch jeweils zur Hälfte untereinander aufgeteilt. In Abweichung hierzu kann vertraglich geregelt werden, ob und wie eine andere Aufteilung von Rentenanwartschaften im Sinne beider Ehegatten erfolgen soll.

Insbesondere bei Ehegatten, bei denen ein Teil selbstständig tätig ist und seine Altersvorsorge im Rahmen von Lebensversicherungen oder Unternehmenswerten bildet, ist eine vertragliche Abänderung der gesetzlichen Regelungen zum Versorgungsausgleich sinnvoll, um hier nicht zu einer einseitigen Lastenverteilung zu kommen.


3. Unterhalt nach Scheidung

Dieser betrifft die monatlichen Zahlungen für die laufende Lebensführung. Der nacheheliche Unterhaltsanspruch ist die am härtesten umkämpfte Scheidungsfolge und hat hohes Konfliktpotential. Er ist für beide Ehepartner von existentieller Natur, da der nacheheliche Unterhalt anders als der Trennungsunterhalt über mehrere Jahre verpflichtend bestehen bleiben kann.

Für die Zeit nach der Scheidung kann dem einen Ehegatten Unterhalt zustehen, wenn diesem durch die Trennung der soziale Abstieg droht. Eine Aufrechterhaltung des gewohnten Lebensstandards für beide Partner ist oft nur auf Kosten eines Ehepartners zu erreichen. Dies wird in vielen Fällen nicht als fair empfunden. Es bedarf einer Regelung, wonach beide Ehepartner nach der Scheidung existieren und leben können. Hierzu können Sie ehevertraglich regeln, in welchen Fällen, in welcher Höhe und wie lange Unterhalt gezahlt werden soll.

Sie können auch Ihre minderjährigen Kinder im Falle eines frühzeitigen Todes absichern und im Ehevertrag bestimmen, ob Ihr geschiedener Ehepartner für Ihre minderjährigen Kinder über das Erbe verfügen darf oder nicht. Mehr zu diesem speziellen Thema finden Sie unter "8 Tipps zum Vererben und Erben - Testamente bei minderjährigen Kindern".

Wann der richtige Zeitpunkt ist, lässt sich nicht pauschal für jede Ehe beantworten. Entscheidend sind die individuellen ehelichen Lebensverhältnisse und welches konkrete Ziel die Eheleute mit dem Abschluss eines Ehevertrages verfolgen. Ein Ehevertrag kann jederzeit in verschiedenen Lebenssituationen geschlossen werden …

✔ vor der Hochzeit, anlässlich der Eheschließung

✔ während der Ehe

✔ anlässlich der Trennung: Ehevertrag über Trennungsfolgen bei bevorstehender Trennung

✔ anlässlich der Scheidung: Ehevertrag bei bevorstehender Scheidung hinsichtlich der Scheidungsfolgen für die Zeit nach Rechtskraft der Scheidung

✔ zwischen geschiedenen Eheleuten

Das Gesetz überlässt jedem Ehegatten die Freiheit, die ehelichen Lebensverhältnisse und auch die Folgen eines Scheiterns der Ehe frei zu gestalten. Diese Vertragsfreiheit findet ihre Grenze u.a. z.B. in einem „Verstoß gegen die guten Sitten“ gemäß § 138 BGB. Was gegen die guten Sitten verstößt, unterliegt einerseits dem Wandel der Zeit sowie andererseits der richterlichen Beurteilung und Kontrolle.

Ein Ehevertrag regelt im Normalfall vor allem drei Bereiche, die nach einer Trennung für Probleme und Auseinandersetzungen sorgen können:


✔ die Wahl des Güterstandes und damit die Frage der Aufteilung des Vermögens im Falle der Scheidung:

Wichtiger Bestandteil eines Vertrags zwischen Eheleuten ist die Vereinbarung des passenden Güterstandes. Der gesetzliche Güterstand der Zugewinngemeinschaft kann abbedungen werden in eine Gütergemeinschaft (selten), eine Gütertrennung oder aber eine modifizierte Zugewinngemeinschaft. Nicht nur Aspekte des Vermögensschutzes, sondern auch steuerliche und erbrechtliche Belange sind bei der Wahl des passenden Güterstandes zu berücksichtigen.


✔ der Ausgleich von Rentenansprüchen (Versorgungsausgleich)

Der Versorgungsausgleich hinsichtlich der gesetzlichen und privaten Altersvorsorge kann grundsätzlich vertraglich ausgeschlossen oder modifiziert werden.

Zu beachten ist, dass ein ursprünglich ehevertraglicher Verzicht auf den Versorgungsausgleich nachträglich unwirksam werden kann, wenn sich die Verhältnisse in der Ehe nicht wie erwartet entwickeln. Die von Eheleuten getroffenen Vereinbarungen zum Versorgungsausgleich stehen im Scheidungsfall unter dem Vorbehalt der familiengerichtlichen Genehmigung.


✔ eventuell vorhandene Unterhaltsansprüche

Beim vorsorgenden Ehevertrag (vor und während der Ehe) kann u.a. geregelt werden:

• die Wahl des Ehenamens
• Rollenverteilung in der Ehe
• Dauer der beruflichen Auszeit zur Kindererziehung
• Umfang der Kinderbetreuung
• Regelung des Umfangs der Erwerbsverpflichtung bei gleichzeitiger Kinderbetreuung
• (maximale) Höhe und Dauer der Unterhaltspflicht
• Absicherung durch zusätzliche Altersvorsorgeverträge
• Vereinbarung von Gütertrennung
• Erweiterungen, Ergänzungen oder Einschränkungen beim Güterstand der Zugewinngemeinschaft – modifizierte Zugewinngemeinschaft
• Aufhebung von Verfügungsbeschränkungen bezüglich des Vermögens und Hausratsgegenstände
• Familienunterhalt während des Zusammenlebens der Eheleute

Für den Fall der Trennung und Scheidung kann vorsorglich vereinbart werden:

• Unterhaltsregelung
• Versorgungsausgleich
• Hauratsverteilung
• Vereinbarungen über die Ehewohnung
• Rechtswahl bei Ausländerbeteiligung
• Rückabwicklung von Schenkungen
• Regelungen für ehebedingte Zuwendungen / Schenkungen für den Fall des Scheitern der Ehe

In Trennungs- und Scheidungsfolgenvereinbarungen können u.a. nachfolgende Vereinbarungen getroffen werden:

• Zahlung des Zugewinnausgleichanspruchs
• Vermögensauseinandersetzung und Abwicklung gemeinsamer Immobilien
• Aufteilung des Vermögens
• Schuldentilgung
• Rechtsverhältnisse an der Ehewohnung
• Änderung des Güterstandes bis zur Rechtskraft der Scheidung
• Verteilung des Hausrats bei Getrenntleben
• Trennungsunterhalt
• Kindesunterhalt
• Nachehelicher Unterhalt
• Versorgungsausgleich
• Sorge- und Umgangsrecht bezüglich Kinder
• Steuerliche Angelegenheiten

Erbrechtliche Schnittstellen:

• Geschiedenentestament
• Abschluss eines Erbvertrages mit Ausschluss des Ehegattenerbrechts und des Pflichtteilsrechts
• Aufhebung früherer Ehegattenerbverträge bzw. früheres gemeinschaftliches Testament nach Trennung
• Ausschluss des Ehegattenunterhalts im Todesfall

Es gibt eine Vielzahl von Ehen, bei denen ein Ehevertrag von Vorteil ist. Bei manchen Ehen ist er sogar zu empfehlen:

✔ Doppelverdiener-Ehe

✔ Doppelverdiener-Ehe mit Kindern

✔ Ein Ehegatte geht mit Vermögen in die Ehe

✔ Kinderlose Ehe mit kurzer Ehedauer

✔ Regelung des Ehegattenunterhalts für die Zeit ab dem 3. bis 18. Lebensjahr des Kindes

✔ Eheschließung zwischen Unternehmer/Freiberufler und angestelltem Ehegatten

✔ Wiederverheiratete ältere Eheleute: hier kann zusätzlich ein Erbvertrag geschlossen werden, damit jeweils nur die eigenen Kinder des betreffenden Ehegatten erben. Anderenfalls erbt neben den Kindern aus der früheren Ehe der neue Ehepartner.

✔ Ehepartner mit großem Alters- und Vermögensunterschied

✔ Ehe eines deutschen Staatsangehörigen mit einem ausländischen Staatsbürger

Ein Ehevertrag hat kein Verfallsdatum. Solange Sie nichts anderes vereinbaren und festlegen, ist er auch gültig. Während der Zeit des ehelichen Zusammenlebens ist kein Ehevertrag in Stein gemeißelt. Behalten Sie bitte Änderungen der Lebensgestaltung mit weitreichenden Wirkungen im Blick und lassen Sie die Auswirkungen überprüfen. Sofern beide Eheleute einverstanden sind, ist eine Abänderung und Anpassung an geänderte Lebensverhältnisse jederzeit möglich. Eine Scheidungsfolgenvereinbarung kann allerdings nur in besonderen Ausnahmefällen rückgängig gemacht werden.

Haben Sie Zweifel an der Wirksamkeit Ihres Ehevertrages oder möchten Sie gerne wissen, ob eine Anpassung notwendig ist? Dies kann der Fall sein, wenn sich die familiäre Situation anders entwickelt hat, als bei Vertragsschluss angenommen.

In einem Ehevertrag und in der Scheidungsfolgenvereinbarung werden die finanziellen Weichen für Ihre Zukunft nach der Scheidung gestellt, die - wenn überhaupt, nur in besonderen Ausnahmefällen - rückgängig gemacht werden können.

Es besteht häufig die Gefahr, dass Regelungen zum Nachteil derjenigen Partei getroffen werden, die über keinen eigenen Anwalt verfügt. Bitte unterschreiben Sie keinen Ehevertrag ohne vorherige anwaltliche Beratung. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen! Nehmen Sie sich ruhigen Gewissens die erforderliche Bedenkzeit und nutzen Sie diese zur anwaltlichen Überprüfung.

Ihr Ehepartner oder Ehepartnerin hat Ihnen einen Vertrag zur Unterzeichnung vorgelegt? Oder möglicherweise haben Sie schon einen Ehevertrag unterschrieben, womöglich ohne Überprüfung durch einen eigenen Anwalt? Nicht alle Eheverträge halten, was sie versprechen. Verträge können durch die Familiengerichte für unwirksam erklärt werden, wenn der eine Partner den anderen übervorteilt hat. Solche Verträge können sittenwidrig sein.

Wenden Sie sich gerne an mich - ich überprüfe Ihren Ehevertrag, ob und inwieweit dieser wegen einzelner Klauseln oder insgesamt unwirksam ist.

Nicht selten werden in Eheverträgen die gesetzlichen Scheidungsfolgen zulasten eines Ehegatten abgeändert oder sogar ganz ausgeschlossen. Eine zu einseitige unfaire Regelung kann zur Anfechtbarkeit bzw. Unwirksamkeit der Vereinbarung führen. Die inhaltliche Gestaltung von Eheverträgen unterliegt Grenzen, denn der Schutzzweck der gesetzlichen Regelungen darf nicht beliebig unterlaufen werden.

Die Vertragsfreiheit der Eheleute findet dort ihre Grenze, wo ganz offensichtlich einer von beiden extrem benachteiligt und das Kindeswohl nicht gewahrt wird. Regelungen zum Kindesunterhalt und Trennungsunterhalt der Ehegatten stehen deshalb nur eingeschränkt zur Disposition der Ehegatten. Demgegenüber sind beim Güterrecht der Vertragsfreiheit fast keine Grenzen gesetzt. Bei der Überprüfung von Eheverträgen wird der Vertrag stets in seiner Gesamtwirkung betrachtet. Maßgeblich sind nicht nur die Umstände beim Abschluss des Ehevertrags, sondern auch die des tatsächlich geführten Ehelebens.

Ohne eine sorgfältige Auswahl und Formulierung der Regelungen im Ehevertrag besteht die Gefahr, dass einzelne Klauseln oder auch der ganze Vertrag durch das Familiengericht für unwirksam erklärt werden.

Hierbei kann ich Ihnen helfen: als Fachanwältin für Familienrecht berate und vertrete ich vermögende Privatpersonen, Unternehmer sowie deren Ehegatten in allen Fragen zur Wirksamkeit und Anfechtbarkeit von Eheverträgen.

Nicht jeder Ehevertrag bedarf der notariellen Beurkundung. Jedoch ist in den nachfolgenden Fällen eine notarielle Beurkundung zwingende Wirksamkeitsvoraussetzung:

• die Wahl eines anderen Güterstandes als die Zugewinngemeinschaft, z.B. bei Gütertrennung
• Regelungen zum Zugewinnausgleich vor Scheidung
• Regelungen zum Versorgungsausgleich
• Regelungen über nachehelichen Unterhalt vor Scheidung
• Vereinbarung einer Rechtswahl (z.B. die Vereinbarung über die Geltung deutschen Rechts bei Ausländerbeteiligung)
• Übertragung von Grundstücken

Die notarielle Beurkundung kann in einem gerichtlichen Verfahren – z.B. im Scheidungsverfahren – unter bestimmten Voraussetzungen des § 127 a BGB - in Form eines gerichtlichen Vergleichs ersetzt werden. In diesem Fall müssen beide Ehepartner vor Gericht anwaltlich vertreten sein.

✔ Folgende Regelungen bedürfen keiner notariellen Beurkundung:

✔ Vereinbarung des Kindes- und Trennungsunterhalts

✔ Nachehelicher Ehegattenunterhalt nach Scheidung

✔ Vereinbarungen zum Zugewinnausgleich

✔ Sonstige Einzelheiten der Eheführung

✔ Festlegung der Rollenverteilung in der Ehe

Sowohl der Notar als auch ein Rechtsanwalt kann einen Ehevertrag entwerfen und verfassen. Ein Ehevertrag kann vor Eheschließung, während der Ehe und nach der Trennung geschlossen werden. Bestimmte angefertigte Eheverträge müssen zwingend durch einen Notar beurkundet werden, was erfordert, dass beide Ehegatten bei der Beurkundung gleichzeitig anwesend sind. Insoweit ist die Mitwirkung des Notars unumgänglich.

Der Notar ist aber nicht Vertreter einer Partei, sondern unparteiischer Betreuer nach § 14 Absatz 1 Bundesnotarordnung (BNotO). Dies bedeutet, dass der Notar nicht nur die Interessen eines der beiden Ehegatten berücksichtigen darf. Er darf beide Ehepartner nur neutral beraten und keine Partei ergreifen. Im Unterschied zum Rechtsanwalt soll der Notar lediglich gewährleisten, dass die Vereinbarung rechtlich zulässig ist.

Dem gegenüber ist der Rechtsanwalt Vertreter nur einer Partei: als einseitiger Interessenvertreter ist er seinem Mandanten insoweit verpflichtet, als dass er - im Rahmen des rechtlich Möglichen - die Interessen seines Mandanten durchsetzt. Er darf und muss sogar parteiisch sein und darf deshalb keine Eheverträge beurkunden.

Um in einem Ehevertrag interessengerechte und faire Vereinbarungen treffen zu können, brauchen Sie einen Rechtsanwalt, der dafür sorgt, dass Ihre Interessen im Ehevertrag im Rahmen des rechtlich möglichen maximal berücksichtigt werden. Denn in einem Ehevertrag werden anlässlich von Trennung und Scheidung Regelungen mit weitreichenden Konsequenzen getroffen. Es geht um existenzielle Vereinbarungen zum Kindes- und Ehegattenunterhalt, Vermögensübertragungen, Schuldentilgung usw.

Typischerweise widersprechen sich die konkreten, jeweils eigenen Interessen der Eheleute. Die Vor- und Nachteile Ihrer individuellen Situation werden Sie nur von einem Rechtsanwalt erfahren. Und bei einem Ehevertrag mit derart weitreichenden Folgen wäre es grob fahrlässig, sich nicht seiner eigenen Interessen bewusst zu sein. Hierzu muss jeder Ehegatte seine Rechte kennen und wissen, wie hoch der jeweilige Anspruch auf Zugewinnausgleich, Ehegattenunterhalt, Rentenausgleich usw. ist. Nur dann weiß er, auf was er ggfs. im Einzelfall verzichtet. Der Notar darf den Eheleuten bei Errichtung des Ehevertrages kraft seines Amtes als unparteiischer Betreuer die konkreten Berechnungen nicht erstellen. Diese Berechnungen erstellt Ihnen ein Rechtsanwalt.

Deshalb ist es ratsam, den Ehevertrag von einem Anwalt erarbeiten und dann von einem Notar beurkunden zu lassen.

Die Erstellung eines Ehevertrags nur durch den Notar ist definitiv die kostengünstigere Variante. Sie werden für sich die Entscheidung treffen müssen, ob Sie vor Unterzeichnung eines Ehevertrags einseitig über Ihre Rechte, die Vor- und Nachteile im Einzelnen aufgeklärt werden möchten, den Vertrag von dem Anwalt Ihres Vertrauens erstellt und/oder überprüft haben möchten.

Diese zusätzliche Arbeit eines Rechtsanwalts bis hin zur Mitwirkung am Vertragsergebnis kostet auch zusätzlich Geld. Wer jedoch das Risiko einer Benachteiligung nicht scheut und Geld sparen möchte, geht für den Entwurf des Ehevertrags direkt zum Notar.

Insbesondere Unternehmer sollten nicht ohne Ehevertrag heiraten oder aber in den guten Zeiten der Ehe einen vereinbaren. Zu denken ist an den klassischen Fall, dass ein Ehegatte in der Ehezeit ein Unternehmen oder eine Praxis aufbaut.

Wenn die Ehe nach Jahren scheitert, wird der Wert des Unternehmens festzustellen und in die Vermögensauseinandersetzung mit einzubeziehen sein. Dem anderen Ehegatten steht ein Zahlungsanspruch auf Zugewinnausgleich in Höhe der Hälfte des Wertes zu. Besteht der ausgleichsberechtigte Ehegatte auf die Durchsetzung des Zugewinnausgleichs, kann dies den Unternehmer die Existenz kosten, wenn er nämlich zum Ausgleich des Zugewinns sein Unternehmen oder seine Praxis verkaufen müsste.

Um dies zu verhindern, ist ein Ehevertrag notwendig. So kann im Vorfeld oder während der Ehe ein Unternehmerehevertrag mit Regelungen zum Güterstand getroffen werden. Wenn nur das Unternehmen geschont und daher nicht berücksichtigt werden soll, kann es beim gesetzlichen Güterstand bleiben: das Unternehmen wird dann vom Zugewinnausgleich ausgeschlossen, man spricht von der modifizierten Zugewinngemeinschaft. Oder man wechselt in den Güterstand der Gütertrennung: dies hat jedoch auch steuerliche Konsequenzen, insbesondere im Todesfall des Unternehmers bei der Erbschaftssteuer zum Nachteil des überlebenden Ehegatten.

Es gibt eine Vielzahl weiterer Varianten, vom völligen Ausschluss des Ausgleichsanspruchs bis hin zur Vereinbarung eines geringeren Ausgleichswertes als es das Gesetz mit 50 % vorsieht.

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