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Gewaltfreie Kommunikation

Die Kraft der Worte

Was ist gewaltfreie Kommunikation (GFK)?
Und was hat die GFK mit meiner anwaltlichen Tätigkeit zu tun? Zur Beantwortung dieser Frage ist zuerst zu klären, was Gewaltfreie Kommunikation bedeutet: es ist die direkte Übersetzung aus dem englischen bzw. amerikanischen „nonviolent communication“. Allein der Begriff macht skeptisch und wirft Fragen auf. Wird da über Schlägereien gesprochen? Über körperliche oder psychische Gewalt?

Nein. Es geht um einen bewussten, achtsamen und wertschätzenden Sprachgebrauch, weshalb die GFK in Deutschland auch mit „einfühlsamer“ oder „wertschätzender Kommunikation“ bezeichnet wird.

„Worte sind wie Fenster. Oder sie sind Mauern.“

So hieß vor einigen Jahren ein Einführungsseminar in die GFK von Dr. Marshall B. Rosenberg. Er war promovierter Psychologe und international als Konfliktmediator tätig. Die von ihm in den 1960er Jahren in den USA entwickelte Methode der Gewaltfreien Kommunikation ist ein wertvolles Werkzeug, um persönliche und berufliche Konflikte friedlich beizulegen. Die Methode, bei der sich am Ende keiner der Beteiligten als Verlierer fühlt, wird seit einigen Jahren auch in Deutschland sehr erfolgreich vermittelt.
Wie funktioniert Gewaltfreie Kommunikation?
Die Sprache und die Art der Kommunikation ist ein elementares Werkzeug im menschlichen Miteinander. Im Gespräch mit anderen oder uns selbst betrachten wir unsere Sprache wahrscheinlich nicht als gewalttätig. Ohne uns dessen bewusst zu sein, führen unsere Worte und unsere Art zu sprechen - öfter als wir es merken - zu Verletzung und Leid bei anderen oder bei uns selbst.

Das Konzept der GFK ist eine Art der Kommunikation, bei der alle Beteiligten gewinnen können. Sie ist geprägt von Empathie und dem klaren Ausdrücken der eigenen Gefühle und Bedürfnisse. Was braucht der einzelne wirklich, was ist ihm wichtig? Die GFK ist mehr als nur eine Kommunikationstechnik.

Gewaltfreie Kommunikation beinhaltet eine einfühlsame innere Haltung, mit der eine authentische und wertschätzende Kommunikation gelingt. Und sie ermutigt, Vorurteile und Feindbilder fallenzulassen, um andere Menschen wieder unvoreingenommen in ihren guten Absichten wahrzunehmen. Da die Bedürfnisse aller Beteiligten gleichwertig sind, wird die Kommunikation wieder von Verständnis und Empathie geprägt, statt von Durchsetzen und Rechthaben. Zwischenmenschliche Beziehungen werden wesentlich verbessert und erleichtert.
Was hat die GFK mit meiner Tätigkeit als Anwältin und Mediatorin zu tun?
Als Anwältin und Mediatorin kommuniziere ich täglich mit Mandanten, Gegnern und deren Anwälten und mit dem Gericht. Hierbei bin ich mir nicht nur der Verantwortung für das bewusst, was ich sage oder schreibe, sondern auch für das, was ich mit meiner Wortwahl beim Gegner auslösen könnte. Mir geht es dabei nicht um Denk-, Sprech- oder Sprachverbote. Denn dass, was gesagt werden muss, kommuniziere ich klar und deutlich – jedoch in deeskalierender Wortwahl, ohne beim anderen eine Handlungskette auszulösen. Nicht umsonst sagt ein Sprichwort:

„Sprache ist ein mächtiges Instrument. Aus ihr können schnell Taten folgen“.

Allzu oft wird in der anwaltlichen Korrespondenz gezielt provoziert, abgewertet und verurteilt, so dass sich die Fronten bis zum Rosenkrieg verhärten. Diese Art der Kommunikation lehne ich persönlich in Familiensachen ab, wo fast immer minderjährige Kinder die Leidtragenden sind.

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