Wir regeln Ihre Scheidung - online

Nein. Onlinescheidungen per Mausklick gibt es nicht. Dennoch ist der Begriff „Online Scheidung“ mittlerweile weit verbreitet. Es werden Scheidungen „zum Mindestpreis mit Kostengarantie“ beworben und behauptet, Onlinescheidungen seien billiger, weil man nur einen Anwalt brauche. Im Internet ist auch zu lesen, dass Gerichte bei Onlinescheidungen den Streitwert herabsetzen würden.

Eine solche Werbung ist irreführend. Scheidungsanträge können mittlerweile von Rechtsanwälten zwar auch „online", d.h. in elektronischer Form, bei Gericht eingereicht werden.
Aber: Es gibt keine Ehe, die online geschieden wird.
Das Gesetz schreibt gemäß § 1564 BGB vor, dass eine Ehe nur durch eine richterliche Entscheidung nach persönlicher Anhörung der Ehegatten geschieden wird. Eheleute müssen nach wie vor zu ihrem Scheidungstermin persönlich erscheinen und ihren Scheidungswillen erklären. Dies muss nicht zur gleichen Zeit und vor demselben Familiengericht geschehen. Die Ehe ist erst mit Rechtskraft des Scheidungsbeschlusses aufgelöst.

Dieser Begriff hat sich im Internet eingebürgert. Es gibt allerdings keine Scheidung, die ONLINE oder per Mausklick geschieden wird. Eine Ehe kann nur durch eine richterliche Entscheidung („Scheidungsbeschluss“) nach persönlicher Anhörung der Ehegatten geschieden werden. Die Anhörung muss nicht zur gleichen Zeit und vor demselben Familiengericht geschehen. Die Ehe ist erst mit Rechtskraft des Scheidungsbeschlusses aufgelöst.

ONLINE-Scheidung ist eine Bezeichnung für eine Scheidung, bei der die Kontaktaufnahme und Kommunikation zwischen Rechtsanwalt und Mandant online erfolgt. Sie eignet sich nur bei unstreitigen oder einvernehmlichen Scheidungen ohne Beratungsbedarf. Denn nur dann, wenn alles geregelt ist und Sie sich nicht über Unterhalt, Zugewinn und Kinder etc. streiten, kann Ihre einvernehmliche Scheidung online vorbereitet und beschleunigt werden.

Dies geschieht durch standardisierte Formulare und per E-Mail-Korrespondenz zwischen Mandant und Anwalt. Es geht in diesen Fällen nur noch um den formalen Akt der Scheidung. Ein Besuch beim Anwalt ist überflüssig.

Falls Ihr Ehepartner der Scheidung nicht zustimmt und die Scheidung dadurch zu einer streitigen mit Beratungsbedarf wird, kann aus jeder „Online-Scheidung“ zu jeder Zeit ein ganz normales Mandat mit persönlicher Beratung werden. Sie entscheiden, ob und wann Sie Beratung brauchen.

Nein. Online–Scheidungen sind nicht billiger. Es entspricht nicht der Wahrheit, wenn im Internet damit geworben wird, mit einer Online Scheidung sei Geld zu sparen: „Scheidung light“ oder „Scheidungskosten senken“ oder „Scheidung zum Mindestsatz- mit Kostengarantie“ – das stimmt so nicht.

Die Kosten für das Scheidungsverfahren sind gesetzlich geregelt. Sie richten sich nach einer festen Gebührentabelle und dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG). Die Anwaltskosten und Gerichtskosten werden anhand der Gebührentabelle auf Grundlage des Gegenstandswertes einer jeden einzelnen Scheidung ermittelt. Hierzu ermittelt der Anwalt - vor Einleitung des Scheidungsverfahrens - nur einen vorläufigen, aber realistischen Gegenstandswert anhand Ihrer Angaben zu Ihren Einkommens- und Vermögensverhältnissen. Den endgültigen Gegenstandswert setzt das Gericht am Ende des Scheidungstermins fest.

Anwälte dürfen die gesetzlichen Mindestgebühren für gerichtliche Verfahren nicht unterschreiten, dies ist gesetzlich untersagt. Hieraus folgt: Anwälten ist Preisdumping verboten. Demgegenüber ist die Vereinbarung höherer Anwaltskosten als die gesetzlich vorgesehenen Gebühren erlaubt und wird auch praktiziert.

Selbst wenn es also erst beim Scheidungstermin zur ersten Begegnung zwischen Anwalt und Mandant kommt, bleibt es bei den gesetzlichen Gebühren. Sie können mit der Online-Scheidung nur Zeit und den Aufwand für einen Anwaltsbesuch sparen.

Fazit: Eine einvernehmliche Scheidung - auch eine Online Scheidung - kostet bundesweit bei allen Gerichten und bei allen Rechtsanwälten mindestens das gleiche. Mindestens deshalb, weil höhere Kosten nur dann zu den Mindestgebühren dazukommen, wenn das Gericht neben der Scheidung zusätzlich noch über Unterhalt, Zugewinn oder Kinder entscheiden soll. Scheidungsanwälte unterscheiden sich also nicht durch den Preis – aber durch ihre Leistung.

Die Höhe der Scheidungskosten ermittelt sich bei der Online Scheidung als einvernehmliche Scheidung nach dem Nettoeinkommen beider Ehepartner der letzten drei Monate vor Einreichung der Scheidung.

Hinzu kommt der Gegenstandswert für die Durchführung des Versorgungsausgleichs. Dieser liegt bei mindestens 1.000,00 €, selbst wenn auf die Durchführung des Versorgungsausgleichs rechtswirksam verzichtet wurde. Grundsätzlich ermittelt sich der Gegenstandswert nach der Anzahl der Rentenanrechte, die mit der Scheidung ausgeglichen werden. Pro Anrecht kommen 10 % des Gegenstandswertes für die Ehescheidung dazu.

Das Gericht berechnet aus Ihren Angaben einen Streitwert. Anhand einer Gebührentabelle werden die Anwaltskosten und Gerichtskosten ermittelt. Anwälte und Gerichte sind an die Tabelle gebunden. Diese dürfen bei gerichtlichen Verfahren nicht unterschritten werden. Eine Abweichung nach oben ist zulässig und wird auch praktiziert. Trotz meiner Spezialisierung rechne ich für Online Scheidungen nur nach dem Mindestgebührensatz ab.

Ein Beispiel:

Wie wird der Gegenstandswert einer Scheidung ermittelt? Der Ehemann verdient netto mtl. 4.000,00 €, die Ehefrau mtl. 1.500,00 €. Der Versorgungsausleich soll durchgeführt werden. Beide Ehegatten haben nur Anrechte bei der Deutschen Rentenversicherung. Sie betreiben keine zusätzliche Altersversorgung:

Nettoeinkommen Ehemann 4.000,00 € x 3 =        12.000,00 €
Nettoeinkommen Ehefrau 1.500,00 € x 3 =            4.500,00 €
Insgesamt                                                        16.500,00 €
Zuzüglich Versorgungsausgleich                            3.300,00 €
Insgesamt                                                        19.800,00 €

Die Scheidung kostet nicht 19.800,00 €, sondern bei den 19.800,00 € handelt es sich nur um den Gegenstandswert zur Ermittlung der Anwalts- und Gerichtskosten.

Wenn sich beide Ehepartner bereits verständigt haben und sich einig sind, dann benötigen sie nur einen Anwalt, der die Scheidung einreicht. Sie können sich diese Anwaltskosten einer einverständlichen Scheidung teilen. Auf diese Weise reduzieren sich Ihre Kosten um 50 %. Eine Kostenteilung sollten Sie rein vorsorglich lieber schriftlich vereinbaren. Die Gerichtskosten werden kraft Gesetzes hälftig geteilt.