Die Frage ist deshalb berechtigt, weil es bis heute überwiegend die Frauen sind, die in der Ehe zugunsten der Kinderbetreuung und Haushaltsführung beruflich kürzer treten. Überwiegend verlassen Frauen aufgrund von Schwangerschaft und Erziehung die Arbeitswelt, während der Mann weiterhin arbeitet. Dies hat nicht nur Auswirkung auf die Rentenansprüche, sondern führt bei Trennung und Scheidung oft zu finanziellen Nachteilen der Frau.

Auch nach der Scheidung betreuen Frauen sehr viel häufiger die gemeinsamen Kinder als ihre ehemaligen Ehepartner. Hierfür werden sie seit der Unterhaltsreform im Jahr 2008 nach der Scheidung aber nur teilweise und häufig unzureichend durch Unterhaltszahlungen für ihre Betreuungsarbeit entschädigt.

Seit 2008 sind Eheverträge zur Absicherung kindererziehender Frauen sogar zu empfehlen:

Wer heute Kinder erzieht oder gemeinsam mit dem Partner Kinder plant und sich darauf einigt, dass ein Elternteil zu Hause bleibt, um die Kinder zu versorgen, und deshalb auf die eigene Berufstätigkeit verzichtet, der sollte sogar auf einen Ehevertrag bestehen. Nur durch einen Ehevertrag können Sie Nachteile im Lebensstandard und im beruflichen Fortkommen vorbeugen, ausgleichen und damit verbunden später auch die eigene Altersvorsorge angemessen regeln. Gerade, weil es seit der Unterhaltsrechtsreform keinen Automatismus hinsichtlich einer nachehelichen Unterhaltspflicht bei Kinderbetreuung mehr gibt. Dies gilt für alle Mütter – egal ob verheiratet oder nicht.

Ein Ehevertrag kann das ändern. Er bietet sich bereits vor der Eheschließung an, wenn feststeht, dass Kinder geplant sind. Zugegeben: Ein Ehevertrag ist in der Zeit der Hochzeitsvorbereitung alles andere als romantisch. Aber er ist jederzeit - auch noch nach der Hochzeit und Trennung möglich. Jede Frau, die zur Betreuung der gemeinsamen Kinder beabsichtigt, länger zu Hause zu bleiben und sich auf ihren Mann als Ernährer der Familie verlässt, sollte eine informierte Entscheidung für sich selbst darüber treffen, ob der Ehevertrag zur eigenen Absicherung notwendig ist oder nicht. Die Unterhaltsreform fordert Frauen zum Planen und Gestalten ihrer persönlichen Lebensführung in der Zukunft auf.

Der Wunsch der Frau nach einem Ehevertrag hat auch nichts mit Egoismus zu tun, sondern er steht für die vom Gesetzgeber gewünschte Selbstverantwortung der Frau.

„Egoistisch ist nicht der, der sich um sich selbst kümmert, sondern der, der das versäumt hat und es jetzt oder später von anderen erwartet.“

Es ist sich vor Augen zu führen, dass ein vorsorgender Ehevertrag nicht abgeschlossen wird, weil man sich scheiden lassen möchte. Er wird rein vorsorglich zur Schadensbegrenzung geschlossen, für den Fall, dass es doch zur Scheidung kommt.

Denken Sie an diesen Vergleich: Es sind verstärkt die Männer, die eine Lebensversicherung abschließen. Eine Lebensversicherung wird aber auch nicht abgeschlossen, weil man sterben möchte, sondern weil man die Möglichkeit absichern möchte, dass etwas zur Unzeit geschieht. Keinen anderen Zweck verfolgt der Ehe- oder Partnerschaftsvertrag: er dient der weisen Absicherung für den Fall des möglichen Scheiterns der Ehe - denn immer noch wird jede dritte Ehe geschieden.

Im Jahr 2008 wurde mit der Unterhaltsreform der nacheheliche Unterhalt für die Zeit ab Rechtskraft der Scheidung neu geregelt. Es gibt sechs wesentliche Unterhaltsansprüche für den sog. Elementarunterhalt (Basisunterhalt):

1. Betreuungsunterhalt für die Betreuung minderjähriger Kinder
2. Krankheitsunterhalt wegen Erkrankung und damit Erwerbsunfähigkeit des Ehegatten
3. Altersunterhalt wegen Erreichen des Rentenalters
4. Arbeitslosigkeitsunterhalt wegen Arbeitslosigkeit
5. Aufstockungsunterhalt wegen unterschiedlich hoher Einkommen der Ehegatten
6. Billigkeitsunterhalt

Zusätzlich kann neben dem Elementarunterhalt ein Anspruch auf Krankenvorsorgeunterhalt und Altersvorsorgeunterhalt bestehen. Voraussetzung ist, dass der unterhaltspflichtige Ehepartner über ein hinreichend hohes mtl. Einkommen verfügt.

Seit der Reform gilt der Grundsatz der Selbstverantwortlichkeit.

Es wurde gesetzlich geregelt, dass jeder Ehegatte für die Zeit ab Scheidung für seinen Lebensunterhalt selbstverantwortlich ist, d.h. grundsätzlich müssen beide Ehepartner nach der Scheidung in Vollzeit arbeiten. Die Pflicht beider Ehegatten, eine Vollzeitbeschäftigung auszuüben, beginnt spätestens mit der Einleitung des Scheidungsverfahrens. Die Schutzfrist des Trennungsjahres (innerhalb dessen besteht keine Erwerbsobliegenheit) endet mit Ablauf des Trennungsjahres. Hinzu kommt, dass es seit 2008 keine Lebensstandardgarantie mehr gibt. Das führt in der Praxis dazu, dass ein einmal zugesprochener Unterhalt zeitlich begrenzt oder mit der Zeit gesenkt wird.

Der nacheheliche Unterhalt ist die am härtesten umkämpfte Scheidungsfolge. Er ist existentieller Natur, da er anders als der Trennungsunterhalt über mehrere Jahre verpflichtend bestehen bleiben kann.

Die praktizierte Rollenverteilung während der Ehe ist die häufigste Ursache für den Streit über den nachehelichen Unterhalt. Auch ist die traditionelle Rollenverteilung noch weit verbreitet, wenngleich die Mütter neben der Versorgung der Kinder heute oft in Teilzeit oder auf Geringfügigkeitsbasis arbeiten. Anders als früher wird die Entscheidung hierfür in der heutigen Zeit von beiden Ehepartnern ganz bewusst gemeinsam getroffen. Beide sind sich in guten Zeiten darüber einig, dass ihre Kinder möglichst lange durch einen Elternteil persönlich betreut werden. Die frühzeitige Fremdbetreuung in öffentlichen Kitas oder Ganztagsschulen wird deshalb meistens nur halbtags genutzt.

Wenn es in diesen Fällen zur Trennung kommt, bestehen die Ehemänner plötzlich von heute auf morgen jetzt auf gleich darauf, dass die Frauen so viel wie möglich arbeiten und die Kinder ganztätig fremdbetreut werden. Dadurch reduziert sich im Ergebnis die Unterhaltsverpflichtung des Ehemannes auf Ehegattenunterhalt. Dies führt nicht selten zu ungerechten Ergebnissen zum Nachteil der Frauen, wenn diese auch nach Scheidung den Großteil der Kinderbetreuung und Versorgung übernehmen.

Die Forderung der Ehemänner auf Ausübung einer Vollzeitbeschäftigung entspricht solange dem Gesetz, bis es der Ehefrau gelingt nachzuweisen, dass die gemeinsamen Kinder trotz der Vollendung des 3. Lebensjahres auf die persönliche Betreuung durch die Mutter angewiesen sind.

Alternativ ist nachzuweisen, dass die geforderte Vollzeitbeschäftigung aus elternbezogenen Gründen im Vertrauen auf die vereinbarte und praktizierte Rollenverteilung (noch) nicht möglich ist, d.h. hier müssen die Ehefrauen aktiv werden und eine ganze Menge nachweisen. Ansonsten laufen Sie Gefahr, nach der Scheidung keinen Unterhalt zu erhalten.

In derartigen Konstellationen ist Streit schnell vorprogrammiert. Es ist sinnvoll, sich in guten Zeiten beispielsweise über den Unterhalt und den Umfang der Berufstätigkeit neben der Kinderbetreuung vorzugsweise in einem Ehevertrag zu einigen, um lange Prozesse zu verhindern.

Die Lösung lautet: Der Abschluss eines Ehevertrags vor oder während der Ehe oder nach der Trennung!

Frauen müssen seit 2008 besonders aufpassen und Selbstverantwortung übernehmen. So will es der Gesetzgeber. Dies gilt für verheiratete und erst Recht für nichtverheiratete Mütter.

Bis zur Reform des Unterhaltsrechts in 2008 war der Ehevertrag vor allem ein Thema der Männer. Sie schlossen Eheverträge, um sich und ihr Vermögen vor zu hohen und lebenslangen Unterhaltszahlungen an die geschiedene Ehefrau zu schützen. Heute dient ein Ehevertrag auch der finanziellen Absicherung des Elternteils, der für die Kinder zu Hause bleibt. Dies ist meistens noch immer die Frau. Dennoch verlassen sich viele Frauen auf ihren Mann als Ernährer der Familie, so dass die finanzielle Situation im Fall der Scheidung schnell katastrophal werden kann.

Seit 2008 gilt für Scheidungen ein anderes Unterhaltsrecht, das für kindererziehende Frauen oft ungerecht ist. Es gibt daher einige Besonderheiten, die zugunsten der Frau durch einen Ehevertrag geregelt werden können, um für diese im Hinblick auf Unterhaltsansprüche und Altersvorsorge Nachteile bei Trennung und Scheidung zu verhindern.

Der seit 2008 gesetzlich verankerte Grundsatz der Eigenverantwortlichkeit bringt die größten Nachteile für betreuende Elternteile von Kindern ab dem 3. Lebensjahr mit sich:

Das Gesetz regelt, dass Kinder maximal für drei Jahre zu Hause betreut werden dürfen. Ab dem 3. Lebensjahr sind beide Elternteile verpflichtet, in Vollzeit zu arbeiten, um für sich selbst den Lebensunterhalt zu verdienen. Voraussetzung ist, die Kinder können in der Kita oder Schule ganztägig fremdbetreut werden, und es dürfen keine besonderen Kindeswohlgründe entgegenstehen.

Deshalb gibt es grundsätzlich nach einer Scheidung keinen Unterhalt mehr für die Erziehung und Betreuung von Kindern ab dem 3. Lebensjahr. Über das dritte Lebensjahr hinaus kann Betreuungsunterhalt für Kinder nur verlangt werden, wenn kinder- oder ehebezogene Gründe vorliegen. Diese sind vom betreuenden Elternteil nachzuweisen. Wird dieser nicht aktiv, gibt es keinen Unterhalt mehr.

Besonders hart treffen kann es deshalb Mütter mit Kindern zwischen dem dritten und 15. Lebensjahr, wenn diese die Kinder nach der Scheidung alleine betreuen und versorgen.

Der Wegfall der Lebensstandardgarantie in 2008 bewirkt folgendes: Die Gerichte können jeden (!) Unterhaltsanspruch des betreuenden Elternteils ab dem 3. Lebensjahr des Kindes herabsetzten und/oder zeitlich befristen, wenn für das Kind eine Fremdbetreuung gewährleistet ist und weder kinderbezogene noch elternbezogene Gründe dagegen sprechen.

Viele Paare, die über den Inhalt und die Folgen der gesetzlichen Regelung des § 1570 BGB informiert sind, empfinden das ihr zugrunde liegende Leitbild einer frühen ganztägigen Fremdbetreuung oft übereinstimmend als familienfeindlich. Sie vereinbaren in guten Zeiten ihrer Ehe eine Vereinbarung, die sich zugunsten des betreuenden Elternteils auswirkt.

Entsprechen diese Vorgaben des Gesetzgebers auch nicht Ihrer persönlichen Vorstellung von Kinderbetreuung und Erziehung?

Dann können Sie im Rahmen eines Ehevertrages Abweichungen gegenüber der gesetzlichen Regelung treffen. Egal ob vor der Ehe oder danach.

Sie können beispielhaft folgende Vereinbarungen treffen:

• bis zu welchem Alter Ihre Kinder persönlich durch ein Elternteil betreut werden sollen
• ab wann Sie in welchem Umfang wieder arbeiten werden
• die Dauer und die Höhe der Unterhaltspflicht: dadurch können Ihre persönlichen Erwerbsmöglichkeiten und Vorstellungen hinsichtlich der Kinderbetreuung berücksichtigt werden
• Für karrierebedingte Nachteile können Ausgleichsvereinbarungen getroffen werden

Nach der Vorstellung des Gesetzgebers gibt es also nach einer Scheidung keinen Unterhalt mehr für die Erziehung und Betreuung von Kindern ab dem 3. Lebensjahr, weil jeder mit einer Vollzeitbeschäftigung für seinen eigenen Lebensunterhalt selbst sorgen soll.

Ohne hiervon abweichende private Vereinbarungen der Eltern in einem Ehevertrag kann es Ihnen passieren, dass der geschiedene Ehepartner seine Unterhaltszahlungen pünktlich zum 3. Lebensjahr des gemeinsamen Kindes – oder später - genau mit dieser Begründung einstellt. So geschieht es in der Praxis nicht selten.

Der betreuende Elternteil muss nun aktiv werden, begründen und nachweisen, warum und weswegen der gemeinsame Nachwuchs noch der persönlichen Betreuung durch ein Elternteil bedarf. Der Unterhaltsverpflichtete braucht theoretisch bis zu einer gerichtlichen Entscheidung freiwillig nichts zu zahlen. Bis zu einer rechtskräftigen Entscheidung durch zwei Instanzen können schon mal 1 bis 2 Jahre vergehen. Aber wovon lebt der betreuende Elternteil in dieser Zeit?

Besteht also die Möglichkeit, Kinder ab Vollendung des 3. Lebensjahres in der Zeit von 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr in einer Kita oder Schule fremdbetreuen zu lassen, ist der betreuende Elternteil ab der Scheidung verpflichtet, zumindest in dieser Zeit arbeiten zu gehen. Es besteht sogar eine Verpflichtung, sich rechtzeitig nach der Trennung um einen Ganztagsbetreuungsplatz für den Nachwuchs zu bemühen, damit spätestens ab der Scheidung innerhalb der Zeit der Fremdbetreuung gearbeitet werden kann.

Diese Vorstellungen des Gesetzgebers zur Kinderbetreuung ab dem 3. Lebensjahr haben Auswirkungen auf die Unterhaltsansprüche eines Ehepartners. Denn was passiert, wenn es der Herzenswunsch der Mutter ist, gemeinsame Kinder über das 3. Lebensjahr hinaus nach der Scheidung weiterhin selber zu betreuen? So wie es in der intakten Ehe mit dem Vater ursprünglich vereinbart und von beiden gewollt war? Dann wird sie sich auch nicht rechtzeitig um einen Ganztagsbetreuungsplatz kümmern, weil sie ja persönlich betreuen möchte.

Üblicherweise wird die während intakter Ehe getroffene Vereinbarung zum Umfang der Kinderbetreuung nach der Trennung vom Ehepartner bestritten. Dies wirkt sich wie folgt auf die Höhe Ihres Unterhaltsanspruchs aus:

Die Ehefrau wird im Rahmen der Unterhaltsberechnung rechnerisch so gestellt, als würde sie während der möglichen Zeit der Fremdbetreuung von 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr tatsächlich arbeiten und dementsprechend Geld verdienen.

Ihr werden im Streitfall vor Gericht fiktive Einkünfte angerechnet, die sie gar nicht hat, mit der Folge, dass sich ihr Unterhaltsanspruch gegenüber dem geschiedenen Ehemann reduziert. Die Frau steckt in dem Dilemma, dass sie die ursprüngliche Vereinbarung zum Umfang der Kinderbetreuung im Streitfall vor Gericht nicht beweisen kann. Denn wer hat sich den Umfang der vereinbarten Kinderbetreuung während einer intakten Ehe schon schriftlich geben lassen? Sie wird die Kürzungen ihres Unterhaltsanspruchs hinnehmen müssen und ist damit finanziell benachteiligt.

Die Gerichte können im Streitfall jeden (!) Unterhaltsanspruch ab dem 3. Lebensjahr des Kindes herabsetzten und/oder zeitlich befristen, wenn für das Kind eine Fremdbetreuung gewährleistet ist und weder kindbezogene noch ehebedingte Gründe dagegen sprechen. Besonders treffen kann es Mütter mit Kindern zwischen dem dritten und 15. Lebensjahr.

Was bedeutet das für die Praxis?

Bis 2008 haben geschiedene Partner, die durch die Ehe auf Karriere verzichteten, einen unbefristeten Ausgleichsanspruch (den sog. Aufstockungsunterhalt) erhalten. Dieser Ausgleichsanspruch kann seit dem 01.01.2008 befristet werden, wenn das Gericht feststellt, dass der kinderbetreuende Elternteil keine „ehebedingten Nachteile“ erlitten hat.

Ehebedingte Nachteile liegen nur vor, wenn die Frau wegen der Betreuung der Kinder oder der gemeinsamen Haushaltsführung nachweislich keine Möglichkeit hat, in ihre vorherige berufliche Position bzw. in ihren erlernten Beruf zurückzukehren und deswegen sogar Gehaltseinbußen hinnehmen muss. Im Streitfall, muss die Ehefrau alles beweisen – was nach Jahren der Ehe nur schwer gelingt.

Die Gefahr des befristeten Aufstockungsunterhalts ist ein Leben am Rande des Existenzminimums mit vorprogrammierter Kinder- und Altersarmut der Mutter und einem hohen Stresspegel mit Existenzängsten:

Aufstockungsunterhalt entfällt seit 2008, wenn die nacheheliche Einkommensdifferenz nicht auf ehebedingte Nachteile, sondern darauf zurückzuführen ist, dass beide Ehegatten schon vorehelich infolge unterschiedlicher Berufsausbildungsniveaus einen unterschiedlichen Lebensstandard erreicht hatten. Der Frau ist es daher nach neuem Unterhaltsrecht zumutbar, auf den durch die Ehe erworbenen Lebensstandard zu verzichten. Sie muss sich mit dem Lebensstandard begnügen, den sie auch ohne die Ehe erreicht hätte.

Besonders gravierend sind die Fälle, in denen unzureichend oder gar nicht ausgebildete Frauen Kinder bekommen und diese über mehrere Jahre betreuen und erziehen. Im Fall der Scheidung werden diese Frauen - sofern sie keinen Betreuungsunterhalt mehr bekommen – nicht sozialversicherungspflichtige Minijobs und sonstige ungelernte Hilfstätigkeiten ausüben müssen. Alleinerziehende Mütter sind gefährdet, ein Leben am Rande des Existenzminimums zu führen, Kinder- und Altersarmut werden folgen.

Die Beantwortung hängt vom individuellen Einzelfall ab.Wenn Frauen ihre Elternzeit nicht nur auf ein oder zwei Jahre beschränken, sondern für viele Jahre nicht oder nur in Teilzeit erwerbstätig sind, also für sich selbst nicht (umfassend) in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen oder lange Jahre Teilzeit arbeiten und auch nicht vom Partner einen Ausgleich verlangen, dann kann für diese Frauen im Alter ein Versorgungsproblem entstehen, wenn die Ehe nicht hält oder es sich sogar schon um die zweite Ehe des Ehemannes handelt. Im letzteren Fall hat die erste Ehefrau im Rahmen der ersten Scheidung schon einen Teil seiner Rente durch den Versorgungsausgleich erhalten.

Die Gefahr von Altersarmut kann durch eine Vereinbarung im Ehevertrag beispielsweise durch zusätzliche private Altersvorsorgeverträge oder durch den sogenannten Altersvorsorgeunterhalt zugunsten der Ehefrau zumindest abgemildert werden. Um die konkrete Rentenlücke in Erfahrung zu bringen, besteht die Möglichkeit, sich bei der Deutschen Rentenversicherung beraten und ausrechnen zu lassen, was ein längerer Ausstieg aus dem Beruf zwecks Kinderbetreuung letztendlich an Rente kostet. Das Ergebnis kann als Basis für die inhaltliche Gestaltung des Ehevertrags genutzt werden.

Bei Scheidung greift in der Regel der so genannte Versorgungsausgleich. Der Versorgungsausgleich bewirkt eine gleichwertige Teilung der Rentenanwartschaften, die während der Ehezeit angespart wurden. Hat ein Ehepartner weniger oder nicht gearbeitet und deshalb weniger für seine Altersvorsorge ansparen können, dann hat er einen Anspruch auf die Hälfte der Differenz von dem, was der Ehepartner in der Ehezeit mehr angespart hat. Dadurch werden ehebedingte Nachteile ausgeglichen.

Weniger Sorgen brauchen sich diejenigen Frauen zu machen, deren Ehemänner sehr gut verdienen und während der Ehezeit eine hohe Rente nebst Betriebs- und sonstiger private Renten erwirtschaftet haben. Im Scheidungsfall bekommen diese kraft Gesetzes die Hälfte der vom Ehemann erwirtschafteten Rente und Altersvorsorgeunterhalt, wenn feststeht, dass die Mutter auch nach der Scheidung wegen der Betreuung gemeinsamer Kinder nicht hinreichend eine eigene Altersversorgung betreiben kann.

Diese Konstellation stellt nicht die Mehrheit in der Bevölkerung dar.

An diese Möglichkeit ist unbedingt zu denken, wenn ein Paar Kinder bekommt. Mit einem Ehevertrag können Nachteile in der Altersvorsorge vertraglich ausgeglichen werden, wenn ein Elternteil zur Kinderbetreuung beruflich kürzertritt oder ganz aussetzt. Hierzu gibt es unterschiedliche Varianten:  der berufstätige Elternteil kann sich zugunsten des betreuenden Elternteils verpflichten, eine private Rentenversicherung abzuschließen oder regelmäßig in einen bestehenden Vertrag einzuzahlen. Alternativ kann auch eine Einmalzahlung geleistet werden, wenn der betreuende Elternteil aufhört zu arbeiten.Haben Sie Zweifel an der Wirksamkeit Ihres Ehevertrages oder möchten Sie gerne wissen, ob eine Anpassung notwendig ist? Dies kann der Fall sein, wenn sich die familiäre Situation anders entwickelt hat, als bei Vertragsschluss angenommen.

Sie können darin Unterhaltszahlungen vereinbaren, die über die seit 2008 stark gekürzten gesetzlichen Ansprüche hinausgehen.

Entsprechend der individuell gelebten Rollenverteilung in Ihrer Ehe können Sie für den Fall der Trennung und Scheidung abweichend vom geltenden Unterhaltsrecht z.B. regeln, wie lange die Kinderbetreuung anhalten soll, ob, in welcher Höhe und wie lange sie nach der Scheidung Betreuungsunterhalt von Ihrem Ehepartner erhalten und ab welchen Zeitpunkt Sie in welchem Umfang erwerbstätig werden wollen. Sie können auch festhalten, dass Sie durch die gewählte Rollenverteilung ehebedingte Nachteile haben, um welche es sich handelt, wie und in welchem Umfang diese finanziell ausgeglichen werden. So kann für den Fall der Scheidung Streit vermieden werden.

Zu prüfen ist auch, ob und inwieweit für Sie eine (zusätzliche) private Altersvorsorge betrieben werden sollte, um Lücken in der Altersvorsorge zu verhindern. Ohne eine eigene sozialversicherungspflichtige Tätigkeit werden Sie keine eigenen Anwartschaften in der gesetzlichen Rentenversicherung erwerben. Ob eine solche Regelung sinnvoll ist, hängt davon ab, ob im Fall der Scheidung ein Versorgungsausgleich erwartet werden kann oder nicht. Wenn beispielsweise der selbständige Ehemann keine Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, werden Sie von diesem auch keinen Ausgleich erhalten. Hier wird die Altersvorsorgesituation des Ehemannes genauer zu betrachten sein.

Dasselbe gilt, wenn Sie mit dem Vater des Kindes nicht verheiratet sind. Dann entstehen zwangsläufig Lücken bei Ihrer Altersvorsorge, wenn Sie auf eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit zugunsten der gemeinsamen Kinderbetreuung verzichten.

Wichtig ist zu beachten, dass derartige Vereinbarungen vor Rechtskraft der Scheidung zwingend der notariellen Beurkundung bedürfen.

Wenn Sie gemeinsam mit Ihrem Lebensgefährten Kinder planen und wenn Einigkeit darüber besteht, dass Sie auf die eigene Karriere (teilweise) verzichten werden, um die Kinder betreuen zu können, ist die Vereinbarung eines Ehevertrages in Abweichung zum Gesetz noch stärker zu empfehlen. Sie können sich mit einem Partnerschaftsvertrag für den Fall einer Trennung absichern.

Nicht verheiratete Mütter werden vom Gesetz nur bis zum 3. Lebensjahr des gemeinsamen Kindes durch Unterhaltszahlungen geschützt. Nach Vollendung des 3. Lebensjahres des Kindes ist nicht zwingend Schluss. Dennoch muss die Mutter in diesen Fällen aktiv werden und nicht selten vor Gericht kämpfen und nachweisen, warum und weswegen die Belange des Kindes eine Verlängerung des Betreuungsunterhalts rechtfertigen.

Mit einem Partnerschaftsvertrag können nicht verheiratete Mütter ihre Unterhaltsansprüche für den Fall des Scheiterns ihrer Beziehung auch über das 3. Lebensjahr des Kindes hinaus absichern.

Zudem sind nicht verheiratete Mütter in Sachen Altersversorgung im Vergleich zu verheirateten Müttern definitiv benachteiligt. Dessen sind sich viele Mütter nicht bewusst. Denn anders als bei verheirateten Müttern gibt es bei Trennung einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft keinen Anspruch auf Beteiligung an der Rentenversorgung des Vaters. Bei Trennung eines Paares ohne Trauschein findet kein Zugewinn- oder Versorgungsausgleich statt. Zudem gibt es auch keine gesetzliche Absicherung für den Fall, dass der Partner stirbt. Wenn es weder Testament noch Erbvertrag gibt, erben allein die Verwandtschaft des Partners beziehungsweise die gemeinsamen Kinder. Die Frauen gehen leer aus, und viele wissen es nicht.

Mit einem Partnerschaftsvertrag kann auch für den Zeitraum der Kinderbetreuung und Erziehung eine private Altersversorgung zugunsten der nicht verheirateten Mutter abgeschlossen werden.

Auch für nichteheliche Mütter, die später den Vater ihres Kindes doch noch heiraten, ist der Abschluss eines Ehevertrages ratsam. Im Falle einer Heirat nach längerem vorehelichen Zusammenleben und gemeinsamen Kindern spricht einiges für eine Absicherung der Ehefrau durch einen Ehevertrag. Erwerbsnachteile, die bei dem betreuenden Elternteil bereits vor der Eheschließung infolge der Geburt des Kindes oder durch die in der Zeit vorehelicher Kinderbetreuung getroffenen beruflichen Dispositionen endgültig eingetreten sind, werden bei sich anschließender Eheschließung nicht mehr ausgeglichen, weil es sich nicht um ehebedingte Ursachen handelt. Hier besteht dringender Handlungsbedarf für Frauen, um finanzielle Nachteile aus der Zeit vor der Ehe auszugleichen.

Mehr hierzu erfahren Sie unter dem Punkt "Unterhalt ohne Trauschein: Und wenn Sie sich später doch noch das JA-Wort geben?"

In nachfolgenden Einzelfällen ist genauer hinzuschauen, ob und inwieweit während des ehelichen Zusammenlebens tatsächlich und nachweislich zugunsten der Ehefrau eine hinreichende Vorsorge getroffen wurde:

Es gibt viele Ehefrauen, die im Familienbetrieb, im Geschäft, in der Firma oder in der Praxis ihres Ehemannes mitarbeiten und unterstützen. Um jederzeit verfügbar zu sein, tun sie dies entweder ganz ohne Bezahlung oder auf 450-Euro-Basis. Sie sind damit nur geringfügig sozialversicherungspflichtig.

Diese Frauen sind im Hinblick auf die Altersversorgung ganz besonders gefährdet, wenn diese nicht durch den Ehemann abgesichert werden. Im Vertrauen darauf, abgesichert zu sein, bestehen die mitarbeitenden Frauen während des ehelichen Zusammenlebens nicht auf eine angemessene, sozialversicherungspflichtige Entlohnung für ihre Tätigkeit. Die gerechteste, aber teuerste Lösung in guten Zeiten der Ehe wäre, wenn sie fest angestellt wären und ein Gehalt bezögen.

Insbesondere Unternehmer sollten nicht ohne Ehevertrag heiraten oder aber in den guten Zeiten der Ehe einen vereinbaren. Zu denken ist an den klassischen Fall, dass ein Ehegatte in der Ehezeit ein Unternehmen oder eine Praxis aufbaut.

Wenn die Ehe nach Jahren scheitert, wird der Wert des Unternehmens festzustellen und in die Vermögensauseinandersetzung mit einzubeziehen sein. Dem anderen Ehegatten steht ein Zahlungsanspruch auf Zugewinnausgleich in Höhe der Hälfte des Wertes zu. Besteht der ausgleichsberechtigte Ehegatte auf die Durchsetzung des Zugewinnausgleichs, kann dies den Unternehmer die Existenz kosten, wenn er nämlich zum Ausgleich des Zugewinns sein Unternehmen oder seine Praxis verkaufen müsste.

Um dies zu verhindern, ist ein Ehevertrag notwendig. So kann im Vorfeld oder während der Ehe ein Unternehmerehevertrag mit Regelungen zum Güterstand getroffen werden. Wenn nur das Unternehmen geschont und daher nicht berücksichtigt werden soll, kann es beim gesetzlichen Güterstand bleiben: das Unternehmen wird dann vom Zugewinnausgleich ausgeschlossen, man spricht von der modifizierten Zugewinngemeinschaft. Oder man wechselt in den Güterstand der Gütertrennung: dies hat jedoch auch steuerliche Konsequenzen, insbesondere im Todesfall des Unternehmers bei der Erbschaftssteuer zum Nachteil des überlebenden Ehegatten.

Es gibt eine Vielzahl weiterer Varianten, vom völligen Ausschluss des Ausgleichsanspruchs bis hin zur Vereinbarung eines geringeren Ausgleichswertes als es das Gesetz mit 50 % vorsieht.